Ulrike Knab - bunte Welten ǀ Annelies Planteijdt - schöne Stadt

Datum: 
Sonntag, 9. Oktober 2016 - 0:00 bis Sonntag, 29. Januar 2017 - 0:00
links: Ulrike Knab, Foto Olaf Maikopf; rechts: Annelies Planteijdt, Foto: Vermetfotografie

Vom 09. Oktober 2016 bis zum 29. Januar 2017 präsentiert das Deutsche Goldschmiedehaus Hanau eine konzentrierte Auswahl mit Schmuckstücken von Ulrike Knab & Annelies Planteijdt. Unter dem Titel Ulrike Knab bunte Welten – Annelies Planteijdt schöne Stadt werden rund 200 Arbeiten der beiden Goldschmiedinnen vorgestellt. Knapp 30 öffentliche und private Leihgeber, darunter das Museum August Kestner Hannover, Stedelijk Museum ´s-Hertogenbosch, das CODA Museum, Apeldoorn, das Zeeuws Museum Middelburg und die Marzee Collection Nijmegen, sind mit ihren Stücken vertreten.

Ulrike Knab, ausgebildet an der Staatlichen Zeichenakademie Hanau, studierte anschließend an der Academie of Arts and Design in Jerusalem. Seitdem ist sie freischaffend tätig und Inhaberin der Galerie Neuer Schmuck in Hannover. Annelies Planteijdt, der Name verrät es, stammt aus den Niederlanden. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der Vakschool Edelsmeden in Shoonhoven, gefolgt von einem Studium an der renommierten Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Auch sie ist seit ihrem Studienabschluss freischaffend tätig.

Geometrischer Schmuck aus schmalen Stegen, kleinen Plättchen, fein aufgefädelten Steinen und Perlen charakterisiert die Arbeiten von Annelies Planteijdt. Figurativ, bruchstückhaft und gegensätzlich ist hingegen der Schmuck von Ulrike Knab. So unterschiedlich die Ausformung ihres Werks auch ist, beide Goldschmiedinnen spielen mit der Transformation, der Inszenierung und Neuerfindung ihrer Stücke.

Der Ausgangspunkt dieser Transformation ist bei Ulrike Knab meist ein Fundstück, etwas längst Vergessenes oder Aussortiertes. Dinge, denen in den meisten Fällen keine Beachtung mehr geschenkt wird, arrangiert und belebt sie in ihren Arbeiten neu. Sie erzählt kleine Geschichten mit ihrem Schmuck, erschafft aus dem Nichts etwas Neues. Diese zufällig entdeckten Objekte stammen von den unterschiedlichsten Orten. Eine Vorliebe für Scherben, die sie im Wald, im urbanen Umfeld oder auf einer ihrer weltweiten Reisen entdeckt hat, lässt sich ablesen. Aber auch antike Edelsteine, in Tüten und Schachteln über lange Zeiten in den Lagern von Steinhändlern vergessen, formt sie zu einem neuwertigen Bild. Arbeiten von den 1980er Jahren bis in die Gegenwart geben beredtes Zeugnis von ihrem Wirken.

Transformation selbst ist grundlegendes Gestaltungsmerkmal der Stücke von Annelies Planteijdt. Ausgestellt wird ihre Serie Beautiful City – Schöne Stadt, an der sie seit 2000 arbeitet. Ihr Interesse gilt der Entdeckung von Strukturen und Gesetzmäßigkeiten, die sie in ihre Stücke einfließen lässt. Sie orientiert sich beispielsweise an den Grundrissen von Räumen, Straßen, Stadtvierteln oder Kristallen. Dieser Halsschmuck, denn sie arbeitet ausschließlich Ketten, hat ein erstes und ein zweites Leben. In seinem ersten Leben, liegend und geordnet, präsentiert er sich als geometrisches Gebilde minimalistischer Anordnung. Sein zweites Leben entfaltet er am Körper seines Trägers. Die klare Struktur der liegenden Form löst sich auf zugunsten frei schwingender Linien und fließender Bewegungen.